Am 5. Oktober 2022 verstarb unsere Ehrenpräsidentin Barbara Stamm im Alter von 77 Jahren. Mit ihrer Wahl zur Präsidentin des Bayerischen Volkshochschulverbandes im Mai 2014 und ihrer Ernennung zur Ehrenpräsidentin im Mai 2022 engagierte sich Barbara Stamm über acht Jahre für die bayerischen Volkshochschulen. Der Bayerische Volkshochschulverband (bvv) verliert mit Barbara Stamm eine der prägendsten Figuren seiner Verbandsgeschichte.
Bei ihrer Wahl durch die Mitgliederversammlung des Bayerischen Volkshochschulverbandes im Mai 2014 betonte sie den enormen Beitrag der Volkshochschulen für den Zusammenhalt der Gesellschaft: „Die Volkshochschule bietet Raum für Begegnung. Begegnungen von Menschen aller Generationen, verschiedener Kulturen und verschiedener Milieus.“ Die Leitlinien der Volkshochschulen als Orte der Begegnung, der Bildung und des sozialen Miteinanders haben eine große Übereinstimmung mit den Werten, die Barbara Stamm wichtig waren. „Bildungspolitik ist die Sozialpolitik des 21. Jahrhunderts. Darin liegen alle Chancen des Einzelnen und unseres Landes.“ Mit dieser klugen und weitreichenden Aussage hat sie den Wesenskern der Volkshochschularbeit auf den Punkt gebracht. Auch für ihr eigenes, nicht immer hürdenfreies Leben galt: „Wissen und Bildung sind unsere entscheidenden Ressourcen.“
Die strukturelle Unterfinanzierung der Erwachsenenbildung in Bayern wollte sie nie akzeptieren. Als es in Verbindung mit dem neuen, im Juli 2018 verabschiedeten Gesetz zur Förderung der Erwachsenenbildung mehr Finanzmittel für die Volkshochschulen gab, war dies maßgeblich das Verdienst von Barbara Stamm. Auch für die existenzsichernden Rettungsschirmmittel der Landesregierung für die Volkshochschulen während der Corona-Pandemie setzte sie sich mit all ihren Kräften und trotz eigener gesundheitlicher Einschränkungen ein. Über die monetäre Seite hinaus stand für sie fest: „Eine so kreative und zuverlässige Arbeit wie die von Volkshochschulen und Verband muss von staatlicher Seite mit Wertschätzung und Dankbarkeit gefördert werden.“
Barbara Stamm suchte und fand mit großer Überzeugungskraft Verbündete auf kommunaler wie auf Landesebene für die Belange der Erwachsenenbildung. Sie wurde nicht müde, immer wieder auf den Verfassungsauftrag der Volkshochschulen aufmerksam zu machen. Mit großer Leidenschaft vertrat sie die Position, dass gute Bildungseinrichtungen für unser Land, für unser Zusammenleben und für unsere demokratischen Werte von entscheidender Bedeutung sind. Gemeinsam mit den bayerischen Volkshochschulen hat sie sich immer klar zum Respekt gegenüber kontroversen Positionen und zur gelebten Diversität der Volkshochschulen bekannt. Kritische Standpunkte waren ihr willkommen. Deutliche Grenzen hat sie bei Positionen gezogen, die auf die Zerstörung der Demokratie abzielten.
Der Bayerische Volkshochschulverband ist Barbara Stamm zu außerordentlichem Dank verpflichtet: Sie teilte mit Verantwortlichen im Verband ihren reichen Erfahrungsschatz und übte ihr Amt als Präsidentin mit großer Hingabe und ehrlichem Interesse aus. Für die Volkshochschulen mit ihren vielen Mitarbeitenden war sie eine stets nahbare Person mit offenem Ohr. Wo immer es ging, unterstützte sie mit großem Tatendrang und setzte sich für das Ansehen der Volkshochschulen in Politik und Öffentlichkeit ein.
Auf der diesjährigen Landestagung des Bayerischen Volkshochschulverbandes wurde Barbara Stamm aus ihrem Amt als Präsidentin ehrenvoll verabschiedet. Gleichzeitig nahm sie den Titel der Ehrenpräsidentin neben Josef Deimer als Ehrenpräsident des bvv an und signalisierte damit ihre weiter bestehende Verbundenheit mit den Volkshochschulen.
In der Volkshochschularbeit geht es um Menschen. Genau hierfür war Barbara Stamm die richtige Verbündete im schönen Kampf für Bildung. Unsere vhs-Welt ist um eine leidenschaftliche Fürsprecherin ärmer geworden. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren.
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