bvv Jahresbericht 2020

Vorwort im Jahresbericht 2020

2020 war für jede*n von uns ein Jahr im Ausnahmezustand mit weitreichenden Einschränkungen in allen Bereichen des alltäglichen Lebens. Die behördlichen Maßnahmen zur Pandemieeindämmung führten dazu, dass die bayerischen Volkshochschulen gleich zwei Mal ihre Pforten schließen mussten.

Über zehn Wochen entfiel der Präsenzkursbetrieb im ersten Lockdown. Die bayerischen Volkshochschulen und ihr Verband waren enorm gefordert – und sind es noch immer. Gab es für die Volkshochschulen zunächst keine konkrete Öffnungsperspektive im Frühjahr, durften sie ihren Betrieb ab dem 30. Mai unter Wahrung strenger Hygieneregelungen teilweise wiederaufnehmen. Die Volkshochschulen haben hier bemerkenswerte Anstrengungen unternommen, um ihre Veranstaltungen vor Ort unter sicheren Bedingungen hochzufahren.

Mit einem Soforthilfeprogramm für Honorarkräfte und dem „Rettungsschirm Erwachsenenbildung“ des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus konnten die schweren Folgen des ersten Lockdowns für Volkshochschulen und Honorarkräfte zumindest teilweise abgefedert werden. Nicht zuletzt durch das zielgerichtete Engagement des bvv-Vorstands Dr. Regine Sgodda und Dr. Christian Hörmann, die im Oktober 2019 ihr Amt angetreten sind und geradewegs in den Krisenmodus übergehen mussten.

Im Dezember dann der zweite Lockdown, der bei Erstellung dieses Vorworts im Sinne des Infektionsschutzes noch immer anhält. Die Volkshochschulen haben die Herausforderungen der Krise längst angenommen: Kursstrukturen wurden angepasst, kreative Formate sowie ein umfangreiches Online-Angebot sind entstanden, um weiterhin dem verfassungsrechtlich verankerten Bildungsauftrag nachzukommen. In allen Bereichen beschleunigt Corona die Digitalisierung. Auch die Volkshochschulen haben sich bei der Entwicklung online-gestützter Lehr- und Lernangebote unumkehrbar auf den Weg gemacht.

Die Corona-Krise hat aber auch deutlich gezeigt, wie fragil das System der öffentlichen Weiterbildung ist. Einige Volkshochschulen stehen vor der Existenzgefährdung, das freiberufliche Personal muss auf die Grundsicherung verwiesen werden.

Abseits der Krisenbearbeitung hat der Verband konsequent strategisch bedeutsame Felder weiterentwickelt: Die Verbundbildung schreitet weiter voran und kommt der Professionalisierung und Qualitätsentwicklung der Volkshochschulen zu Gute. Vom Verband wurden Kompetenzgruppen eingerichtet, welche sich aus Mitgliedern der bvv-Geschäftsstelle sowie Mitarbeiter*innen der Volkshochschulen zusammensetzen. Sie befassen sich zeitlich begrenzt und projektförmig mit perspektivischen sowie strategischen Fragen der Volkshochschularbeit. Zweifelsfrei hat sich die neue Verbandsstruktur in der Krise bewährt.

Nach Gesprächen mit Politik und Ministerium ist es auch gelungen, die im Zusammenhang mit der Novellierung des Erwachsenenbildungsförderungsgesetzes avisierte Erhöhung der Landesförderung in 2021 zu sichern. 

Krisenzeiten sind Bildungszeiten. Viele Menschen wollen sich mit den neuen Herausforderungen auseinandersetzen und suchen praktische Bildungshilfen und nach Orientierung. Vielen fehlte und fehlt die menschliche Begegnung in physischer Präsenz. Zugleich sind wir davon überzeugt, dass das Online-Lernen zukünftig wesentlich mehr als in der Vergangenheit das Präsenzlernen produktiv ergänzen wird. Damit sind auch weitergehende Fragen an das Zusammenwirken der Volkshochschulen miteinander verbunden, denen wir uns in nächster Zeit stellen müssen.    

Ein herzliches Dankeschön und Anerkennung für Ihr Engagement an Sie alle. Das Jahr 2020 wird in Erinnerung bleiben und wir alle hoffen, dass 2021 besser wird!